Claire meets Johanna: ‚Besuch der alten Dame‘ in der Johanna-Eck-Schule

2021 ist ein doppeltes Jubiläumsjahr für den Dramatiker Friedrich Dürrenmatt: Zum einen jährte sich am 5. Januar zum 100. Male sein Geburtstag, und am 29. Januar 1956 wurde seine tragische Komödie „Besuch der alten Dame!“ uraufgeführt. Eine 9. Klasse an der Johanna nimmt das Doppeljubiläum zum Anlass, die alte Dame, Claire Zachanassian, zu sich einzuladen, soll heißen: Das Theaterstück als Lektüre zu behandeln: Im Fach Deutsch, aber wegen des gesellschaftspolitischen Inhalts mit Bezügen auch zu Fächern wie GeWi oder dem Profilfach Zukunft.

Der Besuch der alten Dame« ist eine tragische Komödie des Deutsch-Schweizers Friedrich Dürrenmatt aus dem Jahre 1956, die ihn damals weltweit bekannt machte. Sie spielt in der fiktiven Kleinstadt Güllen in der Nähe der deutsch-schweizerischen Grenze. Die Geschichte handelt vordergründig vom Besuch einer alten Dame, nämlich der Milliardärin Claire Zachanassian in ihrer ehemaligen Heimat. Sie kehrt nach vielen Jahren nach Güllen zurück, das Städtchen, das sie als junge Frau verließ, weil man sie dort für ihre Lebensführung verachtet wurde, wo man sich nun aber Hoffnungen auf eine großzügige finanzielle Unterstützung durch die ehemalige „Tochter des Städtchens“ macht. Claire Zachanassian indes hat einen ganz anderen Grund für ihren Besuch: Sie will Rache an ihrem ehemaligen Geliebten Alfred Ill nehmen und hat einen Plan, wie sie die Güllener Bürger*innen dazu bringen will, das für sie zu erledigen…

Das Stück ist spannend wie ein Krimi und mit seinen Fragen an gesellschaftliche und individuelle Moral und Haltung immer noch und immer wieder aktuell. Was das wohl für Schüler*innen bedeutet, die im nächsten Schuljahr das Profilfach HALTUNG auf dem Stundenplan haben werden? Man darf gespannt sein! Die 9.-Klässler*innen finden gewiss reichlich Bezüge dieses zeitlosen Theater-Klassikers der Moderne zu heutigen gesellschaftlichen Diskussionen über mangelnde Solidarität, Käuflichkeit von Überzeugungen und scheinheiliger Moral. Geplant ist auch, in „Nach-Corona-Zeiten“ Gäste zu szenischen Lesungen mit anschließender Diskussion zu diesen Themen einzuladen.