Yom haSho‘a 2022: Erinnerung braucht Anlässe und Rituale
…wie Freundschaft, Familie, Liebe und Trauer braucht auch Erinnerung geeignete Anlässe und Rituale, betonte Maria Weisband, jüdische Politikerin (politische Geschäftsführerin und Mitglied des Bundesvorstands der Partei ‚Piraten‘) als Hauptrednerin in der letztjährigen Gedenkstunde des Deutschen Bundestags zum Internationalen Holocaustgedenktag, der seit 1985 jährlich weltweit begangen wird. Die Johanna folgt seit 2020 diesem Grundgedanken/Gedenken und begeht den ‚Yom haSho’a ‘ in jedem Jahr neben anderen Gedenktagen, wie dem Jahrestag der Ernennung Johanna Ecks zur ‚Gerechten unter den Völkern‘ auch den Holocaustgedenktag auf eine Weise, die Brücken ins Heute baut und damit für Jugendliche verständlich und emotional zugänglich ist.
Im Jahr 2020 starteten wir mit einem schulweiten Quiz zu bekannten und weniger bekannten Gedenktagen und Feiertagen und einer Schülerdiskussion mit dem seinerzeitigen Schulstadtrat des Bezirks Tempelhof-Schöneberg, Oliver Schworck. Außerdem „flaggten wir Halbmast“ – die Trauerbeflaggung für öffentliche Gebäude, obwohl die Fahnenmasten der Schule eigentlich nicht mehr vorzeigbar waren. Der damalige Schulstadtrat versprach den Schüler*innen der Johanna damals, dass die Fahnenmasten ersetzt würden.
Im Jahr 2021 legten wir unser ebenfalls seit 2020 stattfindendes Lesefest auf die beiden für die Johanna besonders wichtigen Gedenktage 11. Dezember und 27. Januar und flaggten behelfsweise ‚Halbmast‘ an den immer noch in beklagenswertem Zustand befindlichen Fahnenmasten der Schule. Sie wurden notdürftig mit Bordmitteln repariert.
Im Jahr 2022 übertrug die Johanna die Gedenkstunde zum Internationalen Holocaust-Gedenktag ins Foyer der Schule und beteiligte sich an der „Fensteraktion“, die gemeinsam vom Gedenkzentrum ‚Yad Vashem‘ und mehreren norddeutschen Tageszeitungen unter dem Titel #LICHTZEIGEN initiiert wurde. Statt der von der Initiative in begrenzter Auflage hergestellten und verteilten Transparent-Fensteraufkleber hing die Schule Farbausdrucke des Aktions-Emblems in die Fenster mehrerer Räume.
Auf das vom Land Berlin empfohlene „Halbmast-Flaggen“ mussten wir leider verzichten, da die Fahnenmasten noch nicht ersetzt wurden und inzwischen nicht mehr nur ein Bild des Jammers bieten, sondern auch funktionsunfähig sind. Die Schülervertreter*innen der Johanna im Kinder- und Jugendparlament des Bezirks Tempelhof-Schöneberg werden deshalb nun einen Antrag auf Ersatz stellen, da der ehemalige Schulstadtrat noch Bezirksamtsmitglied, aber nicht mehr Schulstadtrat ist und sie deshalb leider nicht mehr wirklich viel Hoffnung haben, dass er das ihnen gegenüber abgegebene Versprechen noch einlösen wird.